Herrliche Landschaften auf der schwäbischen Alb. Immer entlang des Albtraufs – hoch und runter – Singletrails vom Feinsten.
Ein Laufbericht:
Um 9 Uhr ging es im Geislinger Stadtpark für rund 200 Halbträumer auf die Strecke. Nachdem ich am Vortag beim Geislinger Citylauf die gut 5 km in 21:21 min abgespult hatte und Platz drei in meiner Altersklasse belegen konnte, war heute das Ziel: Ankommen bevor es dunkel wird.

Am ersten Anstieg hoch zum Ostlandkreuz staut es sich noch ordentlich, so komme ich immerhin nicht in die Versuchung zu überpacen. Nach gut zwanzig Kilometern und fast drei Stunden kommen wir bereits zum höchsten Punkt der Strecke. Auf den Haarberg. Weiter geht’s am Wasserberg vorbei. Ziemlich heiss bisher, aber eine Ruhe hier oben. Da geniesst du das Vogelzwitschern. Es riecht nach Bärlauch. Ein Gedicht! Jetzt geht es rasant hinab nach Böhringen. Dort wartet ein Bekanntes mit einem eiskalten Erfrischung. Herrlich! Weiter geht’s die Hausener Wand hinauf. Ein ordentliches Brett. Aber ich bleibe dran. Schon über die Hälfte hinter mir – grad mal vier Stunden rum. Fair! Aber ruhig bleiben – meine längste Distanz waren bisher die 50 km in Gmünd. Macht’s mein von mir immerzu geschundener Körper mit? Bisher kannte ich alle Abschnitte – Hometrails sozusagen.

Ab jetzt beginnt Neuland. Bei der nächsten Labestation wartet wieder eine persönliche Motivation. Das setzt zusätzliche Kräfte frei. Wir verbringen ein paar Minuten bei der Verpflegung und tack: Der Regen setzt ein. Ich finde mich nun mit einem anderen Runner zusammen und wir laufen die nächsten 15 Kilometer gemeinsam. Fast zwei Stunden geht es nun im Regen hinab nach Gingen an der Fils, durch das Örtle und ab auf den Trail über Kuchen. Am Bahnhof laden mich zwei Passanten auf eine Halbe ein, ich bleibe aber standhaft, bedanke mich und ziehe weiter Richtung Nordosten. Geislingen bereits im Blick, kann der Regenmantel wieder abgenommen werden. Noch übers Längental rüber zum legendären SC-Stadion zur letzten Labung und dann auf zur letzten Schindung. Bei Eybach geht’s hoch ins malerische Felsental, ich haue nochmal alles rein. Da geht tatsächlich noch was. Irre! Am Ausgang des steilen Tales hängt ein Schild: „Du hast das Felsental überlebt, er nicht!“ Daneben hängt ein Skelett. Puh Glück gehabt! Jetzt noch nach Weiler hoch und ab zum Helfenstein. Ungewollt gönne ich mir oben noch einen kleinen Umweg um Weiler zu besichtigen. Schön ist es hier schon, aber ich will jetzt ins Ziel. Der letzte atemberaubende Blick über die fünf Täler und dann rasant bergab. Sapperlot geht’s hier steil runter. Nicht schön für die Oberschenkel – und dann noch die Treppen. Das tut weh! Aber egal. Gleich ist es geschafft! Jetzt heißt es abfeiern. Die ausreichende lange Zielgerade genieße ich in vollen Zügen und laufe nach acht Stunden und 27 Minuten komplett rasiert ein. Jetzt bin ich total trauf!